Wir sprechen mit

Nadja Hauser

Nadja leitet seit 13 Jahren das «Young Stage»-Festival. Im Rahmen eines modernen Zirkus bietet dieses jungen Profiartist*innen aus der ganzen Welt die Chance, ihr Können vor grossem Publikum zu präsentieren.

Salz + Kunst: In der Schweiz können 5 Prozent der Künstler*innen von ihrer Kunst leben. 95 Prozent nicht. Wie lässt sich das ändern?

Nadja Hauser: Einerseits wäre es grossartig, wenn die Fördertöpfe für alle Kunstsparten grösser wären. Aber das kann auch schnell ein Fass ohne Boden werden. Eine gewisse Selektion ist wahrscheinlich unausweichlich.

Andererseits müsste die Akzeptanz für das Künstlerdasein in unserem Land auf allen Ebenen verbessert werden. Trotzdem müssen auch Künstler*innen sicher noch mehr auf den wirtschaftlichen Aspekt ihres Berufs achten, sich weiterbilden in diesem Thema, Kontakte knüpfen, wissen, wie man finanzielle Unterstützung beantragt, wie man Gesuche ausfüllt und und und.

Salz + Kunst: Welche Bedeutung hat eine unabhängige und nicht-kommerzielle Plattform wie Salz + Kunst für Kunstschaffende? 

Nadja Hauser: Jede Plattform sollte nach Möglichkeit genutzt werden. Und nicht-kommerzielle erst recht! Grade eine Plattform, die unabhängig von Krisen funktioniert, ist natürlich Gold wert für alle. Denn wir haben alle in den letzten eineinhalb Jahr gelernt, dass wir auf alles vorbereitet sein müssen.

Salz + Kunst: Bei jungen Zirkusartist*innen ist die Plattform noch unbekannt und es freut uns sehr, dass Du uns beim Rühren der Werbetrommel hilfst. Was empfiehlst Du den Artist*innen, wie sie sich bei uns am besten präsentieren?

Nadja Hauser: Mein Tipp ist «Ausprobieren!» Ich denke, eine solche Plattform, die Kunst on demand anbietet, ist neu und man muss ausprobieren, wie sie für die verschiedenen Sparten funktioniert. Ich würde raten, einmal mit einem Angebot zu starten und zu schauen, was passiert.

Salz + Kunst: Wo steht Ihr mit den Vorbereitungen für die diesjährige Ausgabe des Young Stage Festivals? Und wie lief das diesjährige Sommer Circus-Camp?

Nadja Hauser: Die Circus-Camps waren wieder wunderbar. Es steckt unglaublich viel Arbeit darin, die Infrastruktur, die vielen Leute, die es hinter der Kulisse braucht und natürlich die Coaches, die dann das Programm für die Kinder gestalten und die grosse Abschlusshow für die Eltern und Geschwister. Wir waren erneut innerhalb weniger Tage ausgebucht und die Bilder sprechen für sich. Die beiden Wochen war einfach unglaublich schön, die 160 Kinder sehr happy und wir haben viel Zuspruch und positive Rückmeldungen erhalten. Das mach doppelt viel Freude nach einer Zeit, in welcher der Circus und die Kultur sehr gelitten haben.

Nun sind wir voll in der Planung für das kommende YOUNG STAGE Festival, welches aufgrund der Corona Pandemie auf den 5.-9. November verschoben wurde und erstmals in der Event Halle der Messe Basel stattfindet. Inhaltlich bleibt das Festivalkonzept bestehen, aber der Umzug bringt mit sich, dass wir in Sachen Infrastruktur, Bühne-, Lichtkonzept, Catering, Hospitality alles – einfach wirklich alles – neu planen müssen. Auch das Ticketing muss neu aufgesetzt werden und alle Zuschauer, die seit vielen Monaten ihre Tickets zu Hause aufbewahrt haben, bekommen neue Tickets zugeschickt. Der nächste Meilenstein ist der 27. August, wenn wir den weiteren Ticketvorverkauf öffnen.

Wir sind natürlich auch in engem Kontakt mit den eingeladenen Artist*innen und besprechen, ob und wie sie effektiv reisen können, ob sie bereits geimpft sind, was es an technischer Infrastruktur braucht und und und. Uns geht die Arbeit grade nicht aus und die generelle Situation birgt auch nicht unwesentliche Risiken, deren wir uns voll bewusst sind, Aber wir freuen uns, dass es wieder los geht und sind bereit, uns all den Unbekannten zu stellen.

Wir Veranstalter freuen uns, dass man seit einigen Wochen wieder so richtig an den Start gehen kann. Das live Business muss endlich zurück kommen und wir werden – sofern es in unserer Macht steht – alles geben, damit es gut kommt.

Salz + Kunst: Vielen Dank fürs Gespräch.

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